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Die Orgel der Hoffnungskirche Dresden-Löbtau

 

Augenfälligstes Merkmal dieser Orgel ist die Tatsache, dass sie gewissermaßen unsichtbar ist, da sie hinter einer Verkleidung auf der Empore über dem Altar steht.


Dies hängt mit der Baugeschichte zusammen:

Die jetzige Kirche war ursprünglich als Multifunktionsgebäude für die Gemeinde geplant; ein großer Gemeindesaal inbegriffen, welcher heute als Kirche fungiert. Die gegenüber geplante Kirche wurde - vermutlich im geschichtlichen Zusammenhang der 1930/40er Jahre und der Nachkriegszeit zu erklären - nicht mehr gebaut; das Gelände ist heute eine parkähnliche Grünanlage, auf dem folgenden Bild im Vordergrund zu sehen; im Hintergrund das Gemeindegebäude mit der heutigen Kirche:



Der Kirchensaal verfügt über zwei Emporen an den Stirnseiten, wobei die Bauart vermuten lässt, dass die heutige Orgelempore über dem Altar zunächst als eine Art Orchesterempore gedacht war. Die gegenüberliegende Empore hat eher Rang- oder Logencharakter, hier ein Blick dorthin aus der Orgel:

Die jetzige Orgel wurde ungeachtet der geplanten Kirche gebaut (die Kirche hätte ein eigenes Instrument bekommen). Durch die verkleidete Bauweise sollte verhindert werden, dass die Orgel den Raum dominiert und der Saalcharakter gestört wird. Ein angenehmer Nebeneffekt des Standortes hinter der Verkleidung ist eine gute Zugänglichkeit (zu sehen auf dem folgenden Bild, links das Schwellwerk) und damit hohe Wartungsfreundlichkeit, da auf optische Aspekte keine Rücksicht genommen werden musste.



Das Instrument wurde 1936 als Opus 496 von der Dresdener Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich erbaut und wird seitdem in der Regel auch von dieser betreut. 1988 fand eine Generalüberholung statt, eine solche war auch 2009 nach einem größeren Wasserschaden nötig. Die Ausstattung entspricht in vieler Hinsicht dem Geschmack und der Technik der Bauzeit und ist folgende:

Zwei Manuale und Pedal, 24 Register, elektropneumatische Register- und Spieltraktur, pneumatische Kegelladen.

I. Manual, Hauptwerk (C-f3):

1. Prinzipal 8'
2. Quintadena 8'
3. Oktave 4'
4. Gemshorn 4'
5. Oktave 2'
6. Sesquialtera 2 fach
7. Mixtur 3 fach 1 1/3'

II. Manual, Schwellwerk (C-f3):

8. Bordun 16'
9. Singend Gedackt 8'
10. Salicional 8'
11. Prinzipal 4'
12. Blockflöte 4'
13. Spitzquinte 2 2/3'
14. Nachthorn 2'
15. Terz 1 3/5'
16. Sifflöte 1'
17. Zimbel 3 fach
18. Krummhorn 8'

Pedal (C-f1):

19. Gedacktbaß 16'
20. Subbaß 16'
21. Violon 16'
22. Salicetbaß 8'
23. Oktavbaß 8'
24. Choralbaß 4'

Koppel II/I, I/P, II/P, Unteroktavkoppel II/I

2 freie Kombinationen, Tutti, Crescendo (fest), Schweller, Handregister ab, Rohrwerke ab, Crescendo ab

Pfeifenanzahl: 1.422

Durch die auf dem Weg vom Spieltisch zum Pfeifenwerk rein elektrisch gehaltene Traktur ist dieser auf der Empore fahrbar. Auf dem folgenden Bild siehst Du den Spieltisch, im Hintergrund das beleuchtete Innere der Orgel, wobei es sich hierbei ausschließlich um ein Arbeitslicht für Wartungstätigkeiten handelt (Manche Orgeln verfügen auch über effektvolle Beleuchtungen, die der optischen Wirkung dienen.):



Auf dem folgenden Bild siehst Du den auf der Rückseite geöffneten Spieltisch; unten den geschützt geführten Kabelbaum zur eigentlichen Orgel:



Da heute nach Möglichkeit (wieder) mechanischen Spieltrakturen der Vorzug gegeben wird, werden derartige Konstruktionen fast nur noch als Zweitspieltisch gebaut (etwa in Konzertsälen zur Platzierung direkt auf der Bühne), dann zum Beispiel mit Lichtwellenleitkabeln, die bei geringem Querschnitt große Datenmengen zuverlässig übertragen können.

Wir bedanken uns bei Matthias Lang von der Firma Gebrüder Jehmlich Orgelbau Dresden für die wertvollen Hinweise bei der Erstellung dieser Seite.

Hier geht es zu Jehmlich-Orgelbau Dresden:

http://jehmlich-orgelbau.de/

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