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Die Eule-Orgel

der Sankt-Markus-Kirche

Dresden-Pieschen

 

 

Die Orgel wurde 1888 fertiggestellt und im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und umdisponiert.
Im Jahre 2006 wurde sie durch die Firma Eule aus Bautzen komplett restauriert.
Dabei wurde die ursprüngliche Disposition wiederhergestellt, vorhandenes Pfeifenmaterial wurde wieder eingebaut, verlorene Pfeifen nachgefertigt, die Traktur instand gesetzt und die Laden gewartet. Dirk Eule zum Zustand der Windladen: "Die Kegelladen von Hermann Eule sind solide gebaut. Es zeigen sich nach 113 Jahren intensiven Gebrauchs nur wenige Schäden, die als normale Verschleißerscheinungen zu werten sind."

 

Ein Beispiel für erneuerte und erhaltene alte Abstrakten vor dem Windkanal links.


Das Instrument befindet sich dank der umfassenden Restaurierung durch die Firma Eule im Jahre 2006 in einem hervorragenden Zustand.
Es besticht durch einen trotz der romantischen, grundtönigen Disposition und des damit einhergehenden typischerweise etwas schwächelnden II. Manuals "satten" Klang, ohne zu "brüllen". Es ist - hat man sich an die ungewöhnliche Spielschrank-Ergonomie gewöhnt - angenehm zu spielen.

 

Der Spielschrank (Orgelbank entfernt)



Wir danken besonders Herrn Dirk Eule aus Bautzen für die freundliche Unterstützung, der uns folgende ausführlichen Dokumente zur Bau- und Umbaugeschichte des Instrumentes zur Verfügung stellte, denen es nichts hinzuzufügen gibt:

 

Zur Geschichte der Orgel

(aus Orgelakte Dresden-Pieschen im Archiv Eule)

 

1887 Kontraktabschluss zwischen Kirchenvorstand St. Markus, Architekt Schramm und Hermann Eule über Orgelneubau:

 

26 Register auf 2 Manualen und Pedal

mechanische Kegelladen

Kostenpunkt 9000 Mark

 

1888 Prüfung der Orgel durch C. August Fischer, Königl. Musikdirektor und Organist an der Dreikönigskirche Dresden, und Prof. Dr. Hermann Langer, Orgelrevisor am 20. März

 

1917 Ablieferung der Prospektpfeifen (Zinn) für Kriegszwecke

 

1921 Neue Prospektpfeifen in Zink durch Hermann Eule eingebaut

 

1926 Einbau eines elektrischen Gebläseantriebes

 

1927 Reinigung und Stimmung der Orgel

 

1929 Umdisponierung von einigen Registern:

Fugara 8’ II. Manual als Dolce 8’ ins I. Manual auf die Stelle von Sesquialtera 2fach.

Aeoline 8’ neu auf Stelle von Fugara 8’ II. Manual, Vox coelestis 8’ ab c° auf Zusatzlade II. Manual, Schwächerintonation einiger Register

 

1933 Reinigung der Orgel

 

1938 Reparatur der Pedalklaviatur

Cello 8’ wird zu Prinzipalbaß 4’ umgearbeitet

 

1951 Umdisponierung auf Veranlassung von Kantor Gottfried Kluttig, Hinzufügung einer pneumatischen Zusatzlade

 

1863 Reinigung nach Bauarbeiten in der Kirche

 

1975 Überarbeitung der pneumatischen Zusatz-Apparate, Nachintonation

 

Maßnahmen 2006

 

Tontraktur

Ausbau der pneumatischen Zusatzanbauten von 1951

Erneuerung brüchiger Abstraktendrähte (Messing)

Instandsetzung aller Lagerstellen und Achspunkte der Tontraktur:

 
Registertraktur

Überarbeiten der Achslager der Registereinschaltungen im Spieltisch mit dem Ziel der Leichtgängigkeit

Beledern der Durchgänge der Registerzugstangen in den Registerterrassen zur Geräuschvermeidung beim Schaltvorgang

Erneuerung aller Lederpulpeten an den Registerschaltungen der Windladen

Ausbau der pneumatischen Zubauten

Erneuerung beschädigter Registerschaltabstrakten

Wiederherstellung der mechanischen Schaltung von Cello 8’ unter Einbeziehung noch vorhandener Originalteile

Regulierung der Traktur und der Kollektivtritte auf präzisen Schaltvorgang

 

Windladen

Vorgefundener Zustand:

Die Kegelladen von Hermann Eule sind solide gebaut. Es zeigen sich nach 113 Jahren intensiven Gebrauchs nur wenige Schäden, diese sind als normale Verschleißerscheinungen zu werten sind.

Reinigung der Laden und Stöcke

Durchsicht der Kegel auf Dichtheit und sicheren Sitz, ggf. Neubelederung von Kegeln

Durchsicht der Registerkanzellen auf Dichtheit, Aussetzen eines Risses im Windladenboden des Hauptwerks

Regulierung aller Kegelhebemuttern auf gleichmäßige Stellung zur Hebeleiste und der Kontermuttern auf gleichmäßigen Abstand zum Windladenboden

Instandsetzung der gerissenen und instabilen Pfeifenbänkchen und Haltevorrichtungen der Pfeifen

 

Windanlage

Die ursprüngliche Windversorgung geschah über vier Kastenbälge, die im Turmraum hinter der Orgel aufgestellt sind. Diese Bälge sind bei Einbau des elektrischen Gebläses 1926 stillgelegt worden. Die Windregulierung übernahm ein Einfaltenparallelbalg mit Drosselventil. Das Drosselventil ist als Schiebdrossel mit fallendem Schieber gebaut.

 

Pfeifenwerk

Durch Wiederherstellung der Disposition von 1888 ist die Rückführung des erhaltenen Pfeifenwerks auf den ursprünglichen Standort, dessen Instandsetzung und die Nachfertigung fehlender Pfeifen und Register vorgenommen worden.

 

Dispositionsentwicklung

 

 

1888

 

1929

1951

 

 

2006

 

 

I.

Manual C – f’’’

 

 

 

 

 

 

 

 

1.

Bordun

16’

 

Gedacktpommer

16’

alt

Bordun

16’

original

2.

Principal

(Prospekt C-g’)

8’

(Prospekt in Zink)

Prinzipal

8’

alt

Principal

8’

original,

Rekonstruktion Zinnprospekt

3.

Gamba

8’

 

Rohrflöte

8’

alt

Gamba

8’

Rekonstruktion

4.

Gemshorn

8’

 

Gemshorn

8’

alt

Gemshorn

8’

original

5.

Rohrflöte

8’

 

Octave

4’

alt

Rohrflöte

8’

original

6.

Octave

(Prospekt C-F)

4’

(Prospekt in Zink)

Blockflöte

4’

ab c° neu

Octave

4’

original,

Rekonstruktion Zinnprospekt

7.

Waldflöte

4’

 

Quinte

22/3’

neu

Waldflöte

4’

Rekonstruktion

8.

Octave

2’

 

Oktave

2’

neu

Octave

2’

Rekonstruktion

9.

Sesquialter

2f

Dolce 8’

Terz

13/5’

neu

Sesquialter

2f

Rekonstruktion

10.

Mixtur

4f

 

Mixtur

4f

neu

Mixtur

4f

ca. 50% Rekonstruktion

11.

Trompete

8’

 

Trompete

8’

alt

Trompete

8’

original

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

II.

Manual C – f’’’

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

12.

Lieblich Gedackt

16’

 

Gedackt

8’

alt

Lieblich Gedackt

16’

original

13.

Geigenprincipal

8’

 

Quintatön

8’

alt

Geigenprincipal

8’

Rekonstruktion

14.

Gedackt

8’

 

Weidenpfeife

8’

alt

Gedackt

8’

original

15.

Quintatön

8’

 

Prinzipal

4’

alt

Quintatön

8’

original

16.

Flauto d’amour

8’

 

Rohrflöte

4’

neu

Flauto d’amour

8’

Rekonstruktion

17.

Fugara

8’

Aeoline 8’

Waldflöte

2’

alt

Fugara

8’

original

18.

Octave

4’

 

Nasat

11/3’

neu

Octave

4’

original

19.

Schweizer Gamba

4’

 

Sifflöte

1’

neu

Schweizer Gamba

4’

Rekonstruktion

20.

Rauschquinte

2f

 

Zimbel

3f

neu

Rauschquinte

2f

Rekonstruktion

21.

Waldflöte

2’

 

 

 

 

Waldflöte

2’

original

 

 

 

+ Vox coel. 8’

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pedal C – d’

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

22.

Principalbaß

16’

 

Prinzipalbaß

16’

alt

Principalbaß

16’

 

original

 

23.

Subbaß

16’

 

Gedacktbaß

(Transmission aus

II. Manual)

16’

 

alt

Subbaß

16’

Rekonstruktion

24.

Octavbaß

8’

 

Octavbaß

8’

alt

Octavbaß

8’

original

25.

Cellobaß

8’

Principalbaß 4’

(aus Cello 8’)

Pommer

(Transmission aus

II. Manual)

8’

 

Cellobaß

8’

teilw. original

26.

Posaunenbaß

16’

 

Choralbaß

4’

alt

Posaunenbaß

16’

original

 

 

 

 

Nachthorn

2’

neu

 

 

 

 

 

 

 

Hintersatz

4f

alt,aus Mixtur

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nebenzüge

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Manualkoppel

 

 

Manualkoppel

 

 

Manualkoppel

 

 

 

Pedalkoppel I

 

 

Pedalkoppel I

 

 

Pedalkoppel I

 

 

 

Pedalcoppel II

 

 

Pedalcoppel II

 

 

Pedalcoppel II

 

 

 

 

 

 

Collektivtritt Ped.

 

 

Collektivtritt Ped.

 

 

 

Collektivtritt HW

 

 

Collektivtritt HW

 

 

Collektivtritt HW

 

 

 

Collektivtritt OW

 

 

Collektivtritt OW

 

 

Collektivtritt OW

 

 

 

Collektivtritt coppeln und Zg.

 

 

Collektivtritt Zg.

 

 

Collektivtritt Zg.

 

 

 

Klingel

 

 

-

 

 

Klingel

 

 

 

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